20 Jahre Gesamtschule Battenberg

Festakt 15.06.2009 - Pressebericht

Prof. Dr. Peter Struck
Prof. Dr. Peter Struck

Den Festvortrag hielt der Hamburger Erziehungswissenschaftler und Buchautor Professor Dr. Peter Struck. Schulleiter Helmut Frenzl blickte vor ehemaligen und jetzigen Lehrern, Schülern, Kommunalpolitikern und weiteren Gästen auf die vergangenen 20 Jahre zurück. Er erinnerte an die Forderung nach einem gymnasialen Zweig an der damaligen Mittelpunktschule, für den Lehrer, Eltern und Politiker im oberen Edertal mehrere Jahre kämpften. 1988 erklärte sich schließlich das Kultusministerium dazu bereit. Mit Beginn des neuen Schuljahrs 1989 hielten die ersten 26 Gymnasiasten Einzug in die fünfte Klasse. Die Gesamtschule kooperiert seitdem mit der gymnasialen Oberstufe der Frankenberger Edertalschule. Schulleiter wurde Helmut Frenzl, Klaus Berghäuser war sein Vertreter. Pädagogischer Leiter wurde Heinz-Günther Schneider. Damals war auch die Grundschule noch Teil der Gesamtschule.

Frenzl informierte gestern über Schulprogramm und Leitlinien und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Eltern. Auch der Förder- und Ehemaligenverein sei wichtig für das Schulleben. Er stellte den musikalischen Schwerpunkt und den Einsatz neuer Medien vor, der die Gesamtschule unter anderem zur „Medienschule des Jahres 2008“ machte. Als „Visionen“ sah der Schulleiter die Ganztagsschule, die seit Jahren gefordert wird, die Entwicklung von Unterrichtseinheiten unter Einbeziehung neuer Medien und eine „neue Unterrichtskultur“. „Im Zentrum unseres Handelns wird weiterhin die zeitgemäße Optimierung des Lernprozesses stehen“, sagte der Schulleiter.
thumb_ztg1.jpgIn seinem Vortrag verglich Peter Struck die Situation der Schulen in Deutschland mit der in anderen Ländern und machte Verbesserungsvorschläge. Fehler müssten erlaubt sein. „Probleme sind Freunde beim Lernen.“ Schulabgänge wegen schlechter Leistungen seien in anderen Schulsystemen nicht möglich: „Wir trennen uns dann von einem jungen Menschen, wenn es nötig wäre, sich um ihn zu kümmern. “Partnerarbeit („Die besten Lehrer sind andere Schüler“), Ganztagsschulen, jahrgangsübergreifende Klassen und einiges mehr könnten laut Struck helfen, dass Schüler Erlerntes besser behalten. Wer mit Theaterspiel lerne, behalte neunmal so viel im Gedächtnis wie beim herkömmlichen Unter-richt. Wichtig seien auch Ganztagsschulen und geänderte Unterrichtszeiten. Struck verwies dabei auf Ergebnisse aus der Hirnforschung. Er sprach sich gegen das dreigliedrige Schulsystem aus und verwies auf den PISA-Sieger Kanada, wo alle Kinder acht Jahre lang die gleiche Schule besuchen. Helmut Frenzl zeigte sich offen für Strucks Vorschläge, die er mit dem Kollegium diskutieren will. Möglicherweise werde er den Dozenten dann zu einem weiteren, ausführlicheren Vortrag einladen.
Niemand vom Landkreis
Grußworte sprachen Schul-amtsdirektorin Uta Opper-Fiedler, Battenbergs Bürgermeister Heinfried Horsel, der auch Vorsitzender des Fördervereins ist, die Schulleiter Thomas Jentzsch (Schule am Goldberg, Allendorf) und Winfried Deichsel (Edertalschule Frankenberg), die Schulelternbeirats-Vorsitzende Viola Berthold und Melanie Rathgeber, Leiterin der Battenberger Grundschule.Sein Bedauern äußerte Direktor Helmut Frenzl angesichts der Tatsache, dass vom Landkreis als Schulträger niemand an der Feierstunde teilnahm.Die Streicher der achten bis zehnten Klassen und die Musik-klasse der Jahrgangsstufe acht umrahmten den dreistündigen Festakt musikalisch.

HNA 16.06.09 /Adel