Zukunft liegt im Internet (HNA, 27.11.08)Bearbeiten


Wettbewerb: Lehrer der Gesamtschule Battenberg fliegen als Sieger nach Helsinki

Von Thomas Hoffmeister
Battenberg. Nach der Auszeichnung als „Schule des Jahres“ sorgt die Gesamtschule Battenberg in Sachen Medienkompetenz weiterhin für positive Schlagzeilen. Bei einer pädagogischen Fachtagung in Bonn haben Schulleiter Helmut Frenzl und Oberstudienrat Steffen Seibert in einem Team mit fünf weiteren Pädagogen einen Wettbewerb unter dem Stichwort „Die besten Lehrkräfte für Deutschlands Schulen der Zukunft“ gewonnen. Das Siegerteam fliegt Ende Februar für drei Tage in die finnische Hauptstadt Helsinki, um eine PISA-Siegerschule zu besuchen.

Inzwischen seien die meisten bundesdeutschen Schulen gut mit Computern ausgestattet. „Aber es fehlen Konzepte“, erläuterte Direktor Helmut Frenzl. Bei der Fachtagung in Bonn ging es um Chancen und Möglichkeiten von „Web 2.0“ in Schulen. Damit gemeint sind kostenlose Programme, bei denen die Nutzer selbst Inhalte ins Netz stellen. Die bekannteste Internet-Plattform dieser Art ist das Lexikon Wikipedia.
Für die dreitägige Tagung in Bonn waren Tandem-Teams, bestehend aus dem Schulleiter und einem jüngeren Lehrer, aus allen Schulformen eingeladen. Neben Hauptschule und Gymnasium waren auch eine Gesamt- und eine Berufsschule vertreten. Mit den inzwischen kostenlos verfügbaren Web-Programmen praktizieren Frenzl und Seibert im Unterricht schon ein Stück Schule der Zukunft. „Die Schüler sollen Ergebnisse erarbeiten, vergleichen und kommentieren. Der Lehrer ist dabei nur noch der Coach“, erläuterte Helmut Frenzl.
„Die Schüler müssen lernen, selbst zu organisieren. Das ist der eigentliche Effekt“, ergänzte Steffen Seibert. Auf die Lehrer kämen dabei neue Aufgaben zu: „Wir sind gefordert, die Perlen für die Schüler vorzusortieren.“Dabei machen sich die medienorientierten Pädagogen auch das Internet-Verhalten der Jugendlichen zunutze. Auf der Internet-Plattform „YouTube“ könne man sich nicht nur lustige Filmchen anschauen, sondern sich auch schwierige mathematische Gleichungen noch einmal erklären lassen, sagt Frenzl. Keineswegs schafften sich die Lehrer dabei selbst ab, betonte der Direktor. „Aber ich bin nicht mehr nur der Dompteur.“Ein starker Einsatz der Computer im Unterricht setzt natürlich entsprechende Erfahrung bei den Schülerinnen und Schülern voraus. „Das Handling des Computers müssen sie drauf haben“, sagt Helmut Frenzl. Das sei jedoch nicht das Problem, betont Steffen Seibert. „Bei der Preisübergabe für die Schule des Jahres in Wiesbaden haben einige unserer Fünftklässler hochkarätigen Beamten aus dem hessischen Kultusministerium erklärt, wie das mit dem Internet funktioniert.“