Besuch des Staatsministers Dietzel

Herr Minister Dietzel, Herr Bürgermeister Horsel, Herr Rektor Reitz und ich selbst im Gespräch
Herr Minister Dietzel, Herr Bürgermeister Horsel, Herr Rektor Reitz und ich selbst im Gespräch

Viel Zeit nahm sich Herr Minister Dietzel für einen Besuch an unserer Schule. An eine Präsentation der Schule schloss sich ein ausführliches Gespräch über besondere Probleme der Schule im Hinblick auf die Folgen des "Demografischen Wandels" an.  Dabei wurden u. a. Verkehrsanbindungen der Schule, die Schwierigkeiten bei der Deckung des Fachbedarfs die Notwendigkeit von schulorganisatorischen Änderungen besprochen.

 

Während eines Rundganges durch die Schule konnte er sich von der Arbeit in den Musikklassen und das selbständige Lernen im Lernzentrum überzeugen.

"Hausaufgaben" für Minister Dietzel

 

Battenberg (da). Die Schülerzahlen an der Gesamtschule in Battenberg gehen zurück – eine Folge der demografischen Entwicklung im ländlichen Raum. Schulleiter Helmut Frenzl und seine Kollegen wünschen sich Veränderungen, damit mehr Kinder nach Battenberg zur Gesamtschule kommen. Gestern hörte sich Staatsminister Wilhelm Dietzel die Vorschläge der Pädagogen an.

 

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Minister Wilhelm Dietzel (links) besichtigte das Lernzentrum, hier mit Schulleiter Helmut Frenzl, Bürgermeister Heinfried Horsel und Lehrerin Sabine Rossmeisl, die den gymnasialen Zweig der Schule leitet. (Foto: da)

Bei der Vorstellung des „Bürgergutachtens“ im Juni hatten Dietzel und Frenzl einen Besuch des Ministers vereinbart. In dem Gutachten werden die Folgen des Bevölkerungsrückgangs aufgezeigt, Bürger und Experten geben dazu Stellungnahmen ab. Wilhelm Dietzel nahm an der Vorstellung Teil – er ist Minister für ländlichen Raum.

Gestern stellten Frenzl, weitere Lehrer, Elternvertreter sowie Battenbergs Bürgermeister Heinfried Horsel die Schule vor. „Wir wollen dem demografischen Wandel entgegentreten, indem wir uns profilieren“, sagte der Schulleiter. Dabei sei die Schule darauf angewiesen, „dass die Schüler, die zu uns wollen, auch zu uns können“ – doch sei beispielsweise die Busverbindung von Hatzfeld nach Biedenkopf besser als nach Battenberg.

Ebenso forderten die Lehrer eine bessere Anbindung nach Münchhausen. Und ein drittes „Handicap“ sei der neue Schulverbund Hallenberg-Medebach. Schüler, die früher nach Battenberg gefahren wurden, gehen jetzt dort zur Schule.

Weiterer Kritikpunkt: Eine Lateinlehrerin sei versetzt worden, der Lateinunterricht im gymnasialen Zweig aber Voraussetzung. Dieses Schuljahr sei der Unterricht noch abgedeckt, die weitere Zukunft unklar. „Wir brauchen Kontinuität“, forderte Frenzl.

Ein weiterer Wunsch: Die Gesamtschule soll ein offenes Ganztagsangebot erhalten. Derzeit stehe nur Geld zur Einrichtung der „pädagogischen Mittagsbetreuung“ an hessischen Schulen bereit, die es in Battenberg bereits seit Jahren gibt. Auf Geld für das Ganztagsangebot warten die Lehrer bislang vergeblich. „Wir werden seit ein paar Jahren ausgeblockt“, bedauerte Frenzl.

Nach den Herbstferien soll in Battenberg die Schulsozialarbeit aufgenommen werden. Die Kosten teilen sich Land, Kreis und Kommunen. Lange hatten Frenzl und seine Kollegen darauf gewartet.

Mit der geplanten Umsetzung sind die Lehrer aber nicht zufrieden. Seit einigen Jahren kümmert sich bereits ein ehemaliges Elternbeiratsmitglied um auffällige Kinder. Die Frau hatte sich dafür auch weitergebildet. Sie soll bleiben, forderte Helmut Frenzl. Geplant sei aber nur die Einstellung von diplomierten Sozialarbeitern.

Frenzl will beide Stellen nutzen – wie geplant, zusammen mit Allendorf. „Wir haben Bedenken, dass sonst die Prävention vor Ort zu kurz kommt“, sagte Heinz-Günther Schneider, pädagogischer Leiter der Gesamtschule, und verwies auf einen großen Bürokratischen Aufwand, den die Sozialarbeiter zu bewältigen hätten.

Neben der allgemein sinkenden Kinderzahl wird auch die Menge der Hauptschüler kleiner. Sie werden in den Klassen 5 bis 7 in Realschulklassen aufgeteilt und besonders betreut. Allerdings leistet die Gesamtschule das aus eigenen Mitteln. Helmut Frenzl wünscht sich, dass diese Praxis vom Land als Pilotprojekt behandelt und unterstützt wird.

Nach dem Gespräch führte Frenzl den Minister durch die Schule. Dietzel besichtigte unter anderem das Lernzentrum, schaute einer Bläserklasse beim Üben zu und informierte sich über die Umbauarbeiten – derzeit wird das Gebäude für insgesamt 7,6 Millionen Euro saniert.

Wilhelm Dietzel versprach, seine „Hausaufgaben“ zu machen und mit dem zuständigen Staatssekretär im Kultusministerium zu sprechen.

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Frankenberger Zeitung.


Veröffentlicht am 15.09.2008 19:19 Uhr
Zuletzt aktualisiert am 15.09.2008 19:19 Uhr